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Brunsviga MA

Hersteller: Brunsviga Maschinenwerke Grimme, Natalis & Co. AG
Baujahr: ca. 1922
Seriennummer: 53077
Funktion: Vierspezies-Sprossenradmaschine 9x10x18, mit Flügelschraubenlöschung auch für das Einstellwerk, ohne Zehnerübertragung im Umdrehungszählwerk. Doppelte Überlaufglocke, Zehnerübertrag bis zur 13. Stelle. Mit Original-Holzhaube.
Beschreibung: Die Version "A" mit dem breiteren Schlitten wurde ab 1895 gefertigt. Die "MA" ist die Miniatur- ("Midget"-) Version der 18-stelligen A und zählt zur Reihe der Kleinmodelle, die ab 1908 gefertigt wurden. Gebaut wurden von der MA insgesamt nur 3342 Stück, damit liegt sie im Bereich der übrigen M-Sondermodelle MD, MH, MJ (die erfolgreiche "M" wurde 16000 Mal gebaut). Siehe: Tabelle der frühen Brunsviga-Modelle.

Vertrieben wurde die MA in England von der Fa. "Muldivo". Muldivo verkaufte ab 1912 auch einige Importmarken unter eigenem Namen, bevor die Firma anfing, selbst zu fertigen.

Wie bei der "A" finden sich bei der "MA" zwei Überlaufglocken, jedoch wurde die Anschlagmechanik der inneren Glocke (der für die Multiplikation) vereinfacht. Die Sprossen sind, nachdem die ersten "M" mit den Sprossen der großen Maschinen ausgerüstet wurden, verkleinert und damit den Verhältnissen angepasst worden. Sehr auffallend war ein Fertigungsfehler innerhalb der Mechanik der Einstelllöschung. Man bemerkte dies bei der Kontrolle, korrigierte jedoch an falscher Stelle. Das zog einige völlig unnötige Anpassungen weiterer Teile nach sich, welche auch nicht an allen Stellen gelang. Auch bei meiner Brunsviga 13 fand ich einen eindeutigen Fertigungsfehler - vielleicht war das bereits damals der Preis für die Massenproduktion.
Die MA zählt damit zu der Reihe der Brunsviga, bei denen ich Fertigungsmängel feststellen musste. Der großen einheimischen Fan-Gemeinde zum Trotz - die Brunsvigas von ca. 1910 bis 1930 verdienen aus der Detailsicht eines "Schraubers" nicht das Prädikat "Topqualität". Ab der "Nova" wurde wieder besser produziert.

Interessant ist die Farbgebung der Einstellung: Es sind rechts drei statt zwei Stellen weiß gefärbt - bei späteren Modellen ist auch eine umgekehrte Färbung ist zu beobachten. Hat das mit der alten britischen Währung zu tun, oder dient es dem Rechnen ohne Kommastellen?



Anmerkungen: Der Lack der Bleche war, auch dies eines der typischen Qualitätsmängel, dünn und teilweise abgeblättert, und so entschloss ich mich nach einigem Zögern zur Neulackierung. Außerdem musste ich wegen Verharzungen (Hakeln) die Trommel zerlegen und alle Schächte und Sprossen in typischer Weise reinigen.
Repariert wurde die falsch justierte Einstelllöschung, die letztlich eine Komplettblockade verursachte, sowie der Verschleiß des Schlittentransports. Nach der Generalüberholung ist die Maschine wieder voll funktionsfähig.
Die Haube wurde mit viel Aufwand restauriert.
Links intern: Tabelle der frühen Brunsviga-Modelle
Links extern: Zur Geschichte

Literatur: Martin S. 118
Download:

Der Zustand nach Reparatur und Reinigung - so stand sie etwa ein Jahr im Regal. Danach erfolgte die endgültige "dermatologische Behandlung". Die Restaurierung der Haube dauerte fast so lange wie die feinmechanische Arbeit an der Maschine. Man erkennt die originalen Farbreste der Einstellung (Exportversionen).


Für einen Schrauber stehen Holzarbeiten nicht auf Rang 1, dennoch sind sie notwendig. Selbst bei einer ausgebrochenen Seitenwand lässt sich der Schaden mit Geduld, Leim, Holzkitt und Lasur reparieren.


Des Schraubers wahrhaftes Interesse, das Innenleben:
Die zweite Glocke wurde, wie es bei Original-Odhner Standard war, auf dem Sockel montiert. Beim Überlauf der 13. Stelle wird die Mechanik beim rechten blauen Pfeil angestoßen, eine Umlenkung bringt sie in den Bereich des Sperrrades, das mit einem Dorn (Pfeil links) den Glockenhebel auslöst.